Peer Counseling ist eine Beratungsmethode, die sich bevorzugt in der Selbstbestimmt Leben Bewegung behinderter Menschen durchgesetzt hat.
Grundidee ist, dass behinderte BeraterInnen behinderte Ratsuchende besser unterstützen können, weil sie ein Rollenvorbild bzw. Rollenmodell darstellen.
In der Anwendung dieser Beratungsmethode hat sich gezeigt, dass Problemlösungen gut entwickelt werden. Darüber hinaus werden Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit gestärkt. Die Wahrnehmung als Rollenmodell wirkt sich motivierend auf die Bewältigung der eigenen Probleme aus. Im Kontakt mit behinderten BeraterInnen wird es möglich, den Umgang mit der eigenen Behinderung intensiv und kritisch zu reflektieren. Persönliche Problemlagen können im Zusammenspiel mit kulturell-gesellschaftlichen und unter den aktuell-politischen Gegebenheiten betrachtet werden.
Bifos e.V.
Das Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben behinderter Menschen (bifos e.V.) wurden vor 20 Jahren von behinderten Expertinnen und
Experten aus der Selbstbestimmt Leben Bewegung gegründet.
Seit dem wurden Curricula erarbeitet und spezifische Beratungs- Schulungs- und Bildungsangebote durchgeführt. Innerhalb dieser Zeit hat bifos e.V. mit behinderten Referent/Innen sehr erfolgreich Peer Counselor (ISL) ausgebildet.
Unser Angebot:
Der Einführungskurs in das Peer Counseling richtet sich an Menschen mit Behinderungen, die die Beratungsmethode kennenlernen wollen. Behinderte Menschen werden durch behinderte Berater*innen bei der eigenen Problemlösung unterstützt. Die Tatsache, dass der Berater, die Beraterin selbst eine Behinderung hat, schafft eine größere Vertrauensbasis und die oder die Berater*in kann z. B. auch als Vorbild dienen. Dabei ist es nicht erforderlich, dass es sich bei Ratsuchenden und Beratenden um Menschen mit der gleichen Behinderung handelt. Entscheidend ist eine gemeinsame Erfahrungsbasis als Mensch mit Behinderung oder chronischer Krankheit, der oder die z. B. Diskriminierungen oder Bevormundung erfahren haben. Peer Counseling trägt zur Selbstbestimmung bei, indem es behinderte Menschen dabei unterstützt, sich ihrer eigenen Identität bewusst zu werden und die Initiative zu ergreifen, um Veränderungen in ihrem Leben anzugehen.
In den drei Veranstaltungen können viele Fragen nur angerissen und sowie Anstöße zur eigenen Weiterbearbeitung gegeben werden. Die Erfahrungen und Kenntnisse der Teilnehmenden werden berücksichtigt.
Kurs 1: Einführung in das Peer Counseling
- Entstehung, Begriff, Geschichte
- Peer Counseling, Peer Support – Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- Peer Counseling als politisches Konzept
- Grundsätze und Anforderungen des Peer Counseling
Kurs 2: Meine Behinderung und ich – Auseinandersetzung mit (der eigenen) Behinderung im Peer-Counseling
- Sozialisationsübung: Gruppen bilden nach verschiedenen Lebensaspekten
- Resilienz Konzept – Vortrag, Gruppen- und Einzelarbeit
- Übung: Meine „Behinderung/Krankheit und Ich“
- Einzelarbeit in Form eines Fragebogens: Interviews in Paararbeit
Kurs 3: Peer Counseling als „Methode“
Aufbauend auf den beiden vorhegenden Fortbildungsteilen werden methodische Fragen des Peer-Counselings bearbeitet. Folgende Aspekte stehen im Mittelpunkt:
- Traditionelle und moderne Konzepte von Beratung (Fürsorge vs. Empowerment), eigene Erfahrungen mit und Erwartungen an Beratung
- Peer-Counseling als Verknüpfung von (modernen) Beratungs- und Peerkonzepten
- die klientenzentrierte Gesprächsführung nach Rogers als zentrales Beratungskonzept des Peer-Counselings: Grundlagen
- die eigene Behinderung in der Beratung: Chancen, Risiken, konstruktiver Umgang
Die Trainer*innen
Alle Trainer*innen leben selbst mit einer Behinderung und haben die bifos-Ausbildung zum Peer Counselor (ISL) erfolgreich absolviert.
Bifos e.V. hat zu diesem Weiterbildungsangebot ein Curriculum erarbeitet, auf dessen Grundlage die Workshops durchgeführt werden.
Wir vermitteln die Trainer*innen bundesweit.
Das Seminar kann mit einem oder zwei Trainer*innen durchgeführt werden. Besonders empfehlen wir für gemischtgeschlechtliche Teilnehmergruppen je eine
Trainerin und einen Trainer mit der Durchführung des Seminars zu beauftragen.
Kosten pro Kurs und Trainer*in 600 €
Interessenbekundung bitte an: